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Was gibt es Schöneres als in freier Natur selber seine Nahrung zu sammeln? Zumal diese so gesund und lecker ist? Bald ist es wieder soweit: Bärlauchzeit.  Und irgendwie leitet diese auch immer für mich den Frühling ein. Was das Tolle an diesem Wildkraut ist und was es sonst noch so zu beachten gibt erfährst du in „Bärlauchzeit- die wichtigstens Infos und Tipps“. 

Bärlauch – die Heilpflanze

Bärlauch (Allium ursinum) ist das wohl populärste Wildkraut und eine beliebte Heilpflanze.  Er gehört zu der Gattung der Lauchgewächse und mit Knoblauch, Schnittlauch, Lauchzwiebel verwandt. Bärlauch ist in Mitteleuropa beheimatet und wird hier schon seit Urzeiten gesammelt. Da er vorzugsweise in Laubwäldern wächst, nennt man ihn auch wilder Knoblauch oder Waldknoblauch.

Schon im Mittelalter war der Bärlauch eine beliebte Heilpflanze. Die berühmte Hildegard von Bingen bezeichnete Bärlauch ein gutes Heilmittel zur Blutreinigung und gegen Verdauungsstörungen.
Ähnlich wie der Knoblauch werden auch dem Bärlauch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Bärlauch ist reich an Vitamin C, Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B6, Kalium, Eisen und Magnesium; reich an sekundären Pflanzenstoffen, ätherischen Ölen. Da es die Blutgefäße stärkt und bei Arterienverkalkungen hilft, ist es ein gutes Kraut bei vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen oder Gedächtnisproblemen. Die für den typischen Geruch verantwortlichen Schwefelverbindungen, Allicin, Allinin und Flavonoide wirken sich zudem positiv auf den Cholesterinspiegel aus, fördern die Verdauung, regen Leber & Galle an und haben auch eine antibiotische Wirkung.

  • blutreinigend
  • darmregulierend
  • Adstringierend
  • blutbildend
  • blutdrucksenkend
  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • krampflösend
  • schleimlösend
  • schweisstreibend
  • tonisierend
  • antibiotisch & antiviral

Mit diesen tollen Eigenschaften bietet Bärlauch sich ganz wunderbar bei einer Frühjahrskur an. Hierzu solltest du die sattgrünen Blätter am besten roh verzehren in Form von Pesto oder Paste, denn im getrockneten oder gekochtem Zustand verlieren sie an Wirkung und Aroma.

 

Bärlauchsaison – die beste Zeit zum Sammeln

Bärlauch ist ein typisches Frühlingskraut. Je nach Region findet man ihn von ca März bis Mai in schattigen Wäldern und feuchten Böden. Die Bärlauchsaison endet je nach Wetterlage Anfang Mai mit der Blütezeit. Dann wird er zwar nicht giftig, aber er verliert deutlich an Aroma und die Blätter werden fasriger.

Wo du Bärlauch findest

Bärlauch ist eigentlich in fast Europa verbreitet vor allem aber in der Alpenregion. Er liebt schattige, feuchte Wälder und feuchten Böden und ist oft unter Sträuchern und an Bächen & Flußausläufen zu finden.
In Süddeutschland ist er weitaus mehr verbreitet als im Norden, wo er sogar in Hamburg, Schleswig Holstein, Brandenburg zum Schutz auf der Roten Liste steht.  Auch im Raum Bremen, wo ich mich gerade befinde, ist er sehr selten zu finden. Ich habe mich tagelang auf die Suche begeben bis ich tatsächlich an einem Wegesrand unter Büschen und Bäumen ein kleines Bärlauchfeld entdeckt habe. 

Verwechslungsgefahr

Da die Blätter des Bärlauchs eine große Ähnlichkeit mit Maiglöckchen und Herbstzeitlosen haben, solltest du hier ganz achtsam sein.
Denn sowohl Maiglöckchen als auch Herbstzeitlose sind giftig und dürfen auf gar keinen Fall verzehrt werden.
Der Bärlauch hat zwar einen unverwechselbaren Geruch. Doch sobald man mal an einem Blatt gerieben hat, riecht irgendwie alles nach Bärlauch. So merkst du gar nicht, dass sich doch mal die Herbstzeitlose untergemischt hat. Sobald die Pflanzen blühen, ist eine Verwechslung quasi ausgeschlossen. Da die beste Sammelzeit des Bärlauchs allerdings vor seiner Blütezeit liegt, solltest du dir Blätter und den Wuchs besser angucken. Aber keine Panik. Es ist meiner Meinung nach recht leicht erkennbar was Bärlauch ist und was nicht. Im Zweifelsfall kaufe dir vorab Bärlauch auf dem Wochenmarkt, damit du genau weißt wie er aussieht.

Bärlauch

Im Gegensatz zum Maiglöckchen ist die Unterseite der Bärlauchblätter matt und nicht glänzend. Zudem kannst du eine hervorgehobene Mittelrippe erkennen. Und er hat diesen unverwechselbaren Geruch. Die Blätter sind sehr dünn, ganz leicht gummiartig und haben parallele Nerven.
Die Blätter vom Bärlauch sind lanzettenförmig und wachsen auf einem dreikantigen, leicht rundlichen Stiel, dessen Länge zwischen fünf und 20 mm misst. Die Blätter selber sind bis zu 25 cm lang und zwischen zwei und fünf Zentimeter breit. Auffällig bei Bärlauchblättern ist die matte dunkelgrüne Blattoberseite bei einer gleichzeitig helleren Blattunterseite. Ein weiteres markantes Zeichen sind die länglichen Blattnerven, die in Richtung Blattspitze verlaufen. Nicht sichtbar an der Erdoberfläche ist die unterirdisch wachsende Bärlauchzwiebel. Die Zwiebel wird bis zu fünf Zentimeter lang, ist weiß und von länglich-schlanker Form.

Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose steht gerne mal direkt neben dem Bärlauch. Daher sollte man hier auf die Blätter achten. Hier wachsen die Blätter nicht einzeln aus dem Boden wie beim Bärlauch. Sondern zu mehreren aus einem Stengel. Zudem sind die Blätter auch viel dunkler & fester und sind geruchlos. Sie blüht erst im Spätsommer und Herbst. Hier solltest du die Pflanzen lieber doppelt prüfen, denn der Verzehr der Herbstzeitlosen kann zum Atemstillstand und schlimmsten Fall Tod führen. Leider hat die Herbstzeitlose auch eine Zwiebel als Wurzel also kann man sich hier nicht drauf verlassen die Identität der Pflanze fehlerlos zu bestimmen.

Maiglöckchen

Das Maiglöckchen ist nicht ganz so giftig sollte aber auch auf gar keinen Fall gegessen werden.
Werden die Blätter in grösseren Mengen verzehrt, kann das zu Herzrhythmusstörungen und Übelkeit herbeiführen.
Auch das Maiglöckchen wächst gerne mal in der Nähe des Bärlauchs oder direkt dazwischen.
Die Blätter des Maiglöckchens wachsen paarweise aus dem gleichen Stengel und umfassen diesen deutlich. Beim genauen Hinsehen wirst du erkennen, dass die Blätter eine andere Blattstruktur haben. Sie sind ein bisschen dunkler, fester und gerollt.

Hier ein paar Tipps für die richtige Ernte

  • sei lieb und rücksichtsvoll zu den Pflanzen
  • trampel nix kaputt
  • sammle vorzugsweise dort wo viel Bärlauch wächst
  • nimm nur so viel wie du brauchst (Bärlauch hält sich nicht sehr lange nach der Ernte)
  • schneide die Blätter vorsichtig am Stiel ab
  • schneide sie vorsichtig mit einem Messer ab, auf keinen Fall Blätter abreissen
  • nimm nur 1-2 Blätter pro Pflanze
  • sammle nicht in Naturschutzgebieten; das ist verboten

Aber war da nicht dieser Fuchsbandwurm?

Ich erinnere mich noch genau an den panischen Aufschrei einer Mitschülerin als ich ich mir auf einem Schulausflug eine Waldbeere in den Mund steckte. “Da ist doch der Fuchsbandwurm drin. Jetzt musst du sterben” untermauerte  sie angsteinflößend ihren Ausbruch. Ich fühlte mich zum Glück damals schon unverletzlich und hatte so ein Urvertrauen, dass ich zum Glück relativ ruhig blieb. Wie ihr seht oder lest, lebe ich noch, obwohl ich noch viele weitere Waldbeeren und Kräuter völlig ungewaschen verputzt habe.

Trotzdem ist dieser Fuchsbandwurm immer irgendwo in meinem Hinterkopf präsent, wenn ich Kräuter sammle.
Grund zur Panik gibt es aber heutzutage kaum noch. Pro Jahr erkranken 8-10 Menschen an Fuchsbandwurm und davon werden 90% dank der heutigen Medizin geheilt.

Um ganz sicher zu gehen solltest du den Bärlauch gründlich Blatt für Blatt waschen, mit 60 Grad heißem Wasser abspülen und dann nochmal mit einem trockenen Tuch abreiben.
Willst du Suppe aus Bärlauch machen oder ihn Kochen fällt das Abbrühen weg. Dann wird alles gleich abgetötet. Allerdings geht dann auch einiges vom typischen Bärlauch Aroma verloren.

Was du mit Bärlauch machen kannst

 

Bärlauch haltbar machen

Bärlauch hält sich nicht sehr lange nach der Ernte. Daher ist es ratsam, ihn fix zu verarbeiten oder haltbar zu machen. Trocknen eignet sich leider nicht, da das Aroma verloren geht.
Am besten kann man Bärlauch einfrieren. Dazu eignen sich Schraubgläser oder eine Eiswürfelform.
Dafür einfach die Blätter waschen, trocknen, klein schneiden und locker in ein Glas füllen. Oder aber portionsweise in den Eiswürfelbehälter geben und mit Wasser auffüllen. Alternativ kann der Bärlauch hier auch vorher mit Öl und Wasser püriert und dann zu Eiswürfeln verarbeitet werden.

 

Bärlauch-Rezepte

Der Klassiker unter den Bärlauchrezepten ist das Bärlauchpesto. Aber man kann viele andere tolle Dinge mit Bärlauch machen: Bärlauch-Strudel, Bärlauchpaste, Suppe, Bärlauchkäse (vegan), Bärlauchöl. Und gerade eben bin ich über ein Rezept für  Bärlauch-Chips gestolpert, welches ich bald mal ausprobieren werde.

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Bärlauch Paste

Ein gute Möglichkeit den frischen Bärlauch gleich zu verarbeiten und haltbar zu machen ist eine Bärlauchpaste, welche du gut ein paar Monate im Kühlschrank lagern kannst. Die Paste bildet die Grundlage für Pesto, Saucen, Käse oder einfach als Würzmittel. Achtung! Der Geschmack ist sehr intensiv.
Gericht Saucen & Dips
Küche Heimatküche
Keyword Heilkräuter, Vegan
Vorbereitungszeit 15 Minuten
Zubereitungszeit 15 Minuten
Gesamtzeit 30 Minuten
Portionen 10
Cost 1

Kochutensilien

  • Moulinette, Pürierstab
  • Einmachgläser, Schraubgläser (steril)

Zutaten

  • 200 g Bärlauch
  • 2 EL Salz
  • 180 ml Olivenöl

Anleitungen

  • Bärlauchblätter gut mit warmen Wasser waschen und trocknen.
  • Dann den Bärlauch, das Salz und das Öl, in den Zerkleinerer oder Mixer geben und zu einer Paste verarbeiten.
  • Die Paste dann in abgekochte (Einmach)- Gläser geben.
  • Hier hält sie sich bis zu 1 Jahr

Viel Spaß beim Suchen & Sammeln!

Cordula