Seite wählen

Die Bräuche und Rituale rund um den Jahreskreis gehen auf die Kelten und Germanen zurück und bieten uns eine wunderbare Möglichkeit im Rhythmus mit der Natur und den Jahreszeiten bewusster durch das Jahr zu reisen.
Im Einklang mit den Zyklen der Natur fällt es uns oft leichter zu entschleunigen, innezuhalten und so klarer, und bewusster unseren Weg zu gehen.

Im Einklang mit der Natur

Jedes Jahr aufs Neue durchläuft unsere Natur den gleichen Zyklus von Wiedergeburt, Leben und Tod. Früher waren die Menschen viel mehr als heute von diesem Zyklus der Natur abhängig.
Und so richteten auch keltische und germanische Völker ihr Leben nach dem Stand der Sonne, des Mondes und nach den Jahreszeiten aus. Sie zelebrierten Feste und Rituale zu bestimmten Wendepunkten und Veränderungen, um diese wertzuschätzen, bewusster wahrzunehmen und zu nutzen.

Der Ursprung der Jahreskreisfeste

Die Feste im Jahreskreis gehen wohl teilweise ein paar tausend Jahre zurück. Es lässt sich allerdings nicht klar belegen, welchen Ursprungs sie eigentlich sind. Wahrscheinlich sind sie eine Mischung aus germanischen und keltischen Festen. Also von einem keltischen Jahreskreis zu sprechen ist demnach nicht ganz richtig. Die vier Sonnenfeste wurden nachweislich u.a. von germanischen Völkern in unseren Breitengraden gefeiert und richten sich nach wiederkehrenden Wendepunkte der Sonne. Imbolc, Beltane, Lughnasadh und Samhain sind keltischen Ursprungs. Da sie sich auch nach den Mondphasen richteten, werden sie oft als Mondfeste bezeichnet.

Die acht Jahreskreisfeste in Kürze

Ganze acht Feste warten auf dich im Jahreskreis und damit immer wieder eine wunderbare Gelegenheit, innezuhalten, zu reflektieren und das Leben und Mutter Natur zu zelebrieren. Je nach Fest kann es kleine Abweichungen beim Datum und unterschiedliche Namen geben. Ein Grund ist, dass einige Feste von der Kirche übernommen und christianisiert wurden.

Samhain/Allerheiligen/Halloween am 31. Oktober/1. November

Samhain wurde als Mondfest am 11. Neumond nach der Wintersonnenwende gefeiert.
Samhain ist der Beginn des keltischen Neujahrs und markiert als eines der vier Hauptfeste im keltischen Jahreskreis das Ende der Erntezeit und den Übergang zum Winter. Hier geht ein Zyklus zu Ende, um gleichzeitig von Neuem zu beginnen.
Um böse Geister aus der anderen Welt abzuschrecken, verkleideten sich die Kelten.
Keltische Völker entzündeten an diesem Erntefest Feuer.
Zu Samhain hat der Herbst nun völlig Einzug gehalten. Die bunten Blätter fallen von den Bäumen, die Natur bereitet sich auf den Winter vor, während die Tage immer kürzer werden. Wie die Natur ziehen auch wir uns immer mehr zurück. So langsam geht ein Zyklus zu Ende, um bald wieder von Neuem zu starten. Wir lassen Altes los und säen neue Samen.
Zu Samhain liegt eine besondere Magie in der Luft und die Schleier zu anderen Welten sollen besonders durchlässig sein.
Dies ist eine gute Zeit zur Besinnung, um mit Ahnen in Kontakt zu treten, zum Loslassen und für spirituelles Wachstum.

Wintersonnenwende/Jul am 21. Dezember

Jul ist ein Sonnenfest und wird in vielen Kulturkreisen seit Tausenden von Jahren gefeiert. Dies ist ein wichtiger Wendepunkt im Jahreskreis. Nach dem kürzesten Tag und der längsten Nacht des Jahres werden die Tage wieder länger und das Licht kehrt zurück.
Obwohl der Winter hier erst offiziell beginnt, führt uns die Natur hier den ewigen Kreislauf von Leben und Tod vor.
So wird vielen Legenden nach wird in der Nacht der Wintersonnenwende das Sonnenkind durch die Muttergöttin in der Tiefe der finsteren Erde wiedergeboren und bringt Licht, Liebe und Leben zurück.
Ein ganz besonderer Zeitpunkt, um in dich zu gehen, Altes loszulassen, das Licht willkommen zu heißen und dich mit einfachen, kleinen Ritualen auf das neue Jahr vorzubereiten.

Imbolc/Brigids Day/Lichtmess um den 1./2. Februar

Imbolc ist ein Mondfest und wird am 2. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert. Das entspricht Anfang Februar.
Zu diesem Jahreskreisfest wird das langsame Wiedererwachen des Lebens in der Natur und das Zunehmen des Lichtes gefeiert. Mit Reinigungsritualen wurde die Wintergeister vertrieben.
Obwohl der Winter oft noch voll im Gange ist, wird die Sehnsucht nach Wärme und Licht immer stärker und vieles in uns schreit nach Neubeginn.
Langsam erwacht die Natur wieder zum Leben
Laut keltischen Sagen steigt die Göttin Brigid aus der Unterwelt hervor, bringt das Licht, das Leben und die Lebensfreude zurück und erweckt die Natur zum Leben. Daher ist dieser Tag oft als Brigids Day bekannt.
Imbolc perfekt geeignet, umgründlich auszumisten, Raum zu schaffen,  dein Zuhause und dich zu räuchern und dich so auf Neues vorzubereiten.

Frühlingstagundnachtgleiche/Ostara um den 21. März

Die Frühlingstagundnachtgleiche, auch als Ostara bekannt, ist ein Sonnenfest und findet um den 21. März zum astronomischen Frühlingsbeginn statt.
Hier sind Tag und Nacht gleich lang. Es ist das letzte Fest der dunklen Jahreszeit. Danach werden die Tage bis zur Sommersonnenwende wieder länger als die Nächte. Die Sonne gewinnt mehr und mehr an Kraft und erweckt die Natur zum Leben. Glaubt man heidnischen Überlieferungen, ist die Göttin des Frühlings Ostara erwacht und bringt den Frühling und Fruchtbarkeit.
Obgleich der Winter hier und da noch zu spüren ist, erwachen so langsam die Frühlingsgefühle in uns. Wir spüren mehr Leichtigkeit und Lebenslust und sind motivierter.
Diese Zeit des Gleichgewichts von Licht und Dunkelheit ist eine großartige Zeit, um den Frühling und das Leben nach dem kalten, dunklen Winter willkommen zu heißen, Wiedergeburt und Wachstum zu zelebrieren und deine Ziele auf den Weg zu bringen. 

Beltane/Walpurgis/Maifest am 30. April/1. Mai

Beltane ist ein Mondfest und wurde zum 5. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert. Heute hat sich die Nacht vom 30. April auf den Ersten Mai eingebürgert, welche als Walpurgisnacht und Tanz in den Mai groß gefeiert wird.
Beltane
ist eines der wichtigsten Feste alter Naturreligionen. Neben LughnasadhSamhain und Imbolc eines der vier großen Feste im keltischen Jahreskreis, markiert es im keltischen Kalender den Sommeranfang, der gebührend gefeiert wurde. Die Bäume schlagen aus, die Natur blüht und es dürfen wieder Samen gesät werden
Beltane ist das Fest des Lebens, der Leidenschaft, des Feuers, der Reinigung, der Fruchtbarkeit, der Partnersuche und wurde mit Feuer, Feiern, Ritualen und viel Überfluss zelebriert.
Hier liegt wie auch bei den anderen Jahreskreisfesten ein Hauch Magie und Mystik in der Luft, die du ganz wunderbar nutzen kannst. Es sollen nicht nur ähnlich wie zu Samhain die Schleier zu anderen Welten besonders dünn sein, sondern die Sonne gibt uns mehr Energie, voller Tatendrang unser Leben zu zelebrieren, unsere Ziele weiter voranzubringen oder gar Neues in diese Welt zu bringen. Ganz nach dem Motto: „Alles neu macht der Mai.“

Mehr zu Beltane findest du hier.

Sommersonnenwende/Litha am 21.Juni

Zur Sommersonnenwende am 21. Juni hat die Sonne hat ihren höchsten Stand erreicht.
Es ist der längste Tag des Jahres und damit gleichzeitig die kürzeste Nacht. Die Sommersonnenwende wird in fast allen Kulturen der gemäßigten Breiten seit Jahrtausenden gefeiert. Vielerorts kommen Menschen zusammen, um die Sonne, den  Sommer, das Licht zu gebührend zu feiern.
Im Mittelpunkt vieler traditioneller Feierlichkeiten steht das Sonnwendfeuer, um das getanzt und gefeiert wird.
Die Energie dieser Mittsommerzeit ist perfekt, um das Leben, das Licht und die Fülle des Sommers gebührend zu zelebrierne und eine gute Gelegenheit für Rituale und eine kleine Bestandsaufnahme. Denn obgleich der Sommer in vollem Gange ist, es überall blüht und wächst, bedeutet eben dieser Höhepunkt bzw. Wendepunkt auch, dass die Tage von nun an kürzer werden. Die dunkle Jahreszeit beginnt. Zeit sich nochmal bewusst zu machen, was bleiben darf und dankbar für die Fülle des Lebens zu sein, um gestärkt in die nächsten Monate zu gehen. 

Lammas/Lughnasadh/Schnitterfest um den 1. August 

Als Mondfest wurde Lughnasadh um den 8. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert.
Es ist das erste der drei Erntefeste (Lughnasadh, Mabon, Samhain) und leitet den Beginn der Ernte ein.
Lughnasadh ist dem keltischen Gott der Sonne Lugh gewidmet, der den Menschen gute Ernte, Fülle und Nahrung bringt.
Die bevorstehende Ernte und die Fülle des Lebens wurde hier mit Festen, Musik, Tanz, Märkten und reichhaltigen Speisen gefeiert.
Während der Sommer Anfang August noch in vollem Gange ist, ist es nun an der Zeit die Ernte vorzubereiten und die Erträge zu bewahren, um sich so auf die kalte, dunkle Jahreszeit vorzubereiten.
Lugnasadh ist auch als Fest des ersten Schnitts oder Schnitterfest bekannt, zu welchem das erste Korn geschnitten wird.
So wie das Getreide und auch die Kraft der Sonnen beschnitten wird, ist dies auch ein guter Moment, um nicht nur unsere Erfolge und Erträge zu feiern, sondern auch, um bewusst einen Cut zu machen. Gehe also nochmal in dich, blicke auf die letzten Monate zurück und überlege, was du zurücklassen willst.

Herbst-Tagundnachtgleiche am 23. September 

Die Herbsttagundnachtgleiche ist ein Sonnenfest. Zum zweiten Mal im Jahr sind Licht und Dunkelheit im Gleichgewicht, Tag und Nacht gleich lang. Danach werden die Tage wieder kürzer und die Dunkelheit gewinnt mehr und mehr die Überhand bis zur Wintersonnenwende. Während gerade noch die restliche Ernte eingefahren wird, zieht sich die Natur mehr und mehr zurück und bereitet sich auf den Winterschlaf vor.
Viele Kulturen begrüßen die Herbsttagundnachtgleiche mit Feiern und Zeremonien, um Dankbarkeit für die Ernte zu zeigen.
Mabon markiert die Mitte der Erntezeit und ist das zweite von drei Erntefesten im Jahreskreis.
Dies ist eine Zeit des Gleichgewichts, der Dankbarkeit und des Abschiedsnehmens.
Wir sind erfüllt und genährt von der Energie der letzten Monate und spüren doch mit etwas Wehmut, dass es Zeit ist Abschied zu nehmen vom Sommer, vom Licht von der Wärme. Auch für uns ist dies eine Zeit, unsere Ernte einzufahren, Dankbarkeit zu zelebrieren und uns auf den Winter vorzubereiten.

Ich hoffe meine kurze Reise durch den Jahreskreis hat dir gefallen. Mehr zu den einzelnen Festen findest du dann auch nochmal in meinen Blogbeiträgen.

Alles Liebe

Cordula