Die Sperrnächte sind wie die Rauhnächte eine bedeutende Zeit im Jahreskreis. Während sich in den letzten Jahren ein regelrechter Hype mit vielen Angeboten um die Rauhnächte entwickelt hat, ist zu den Sperrnächten bisher nur wenig bekannt. Da ich die Tradition sehr schön finde, um das alte Jahr liebevoll zu verabschieden und die Rauhnächte einzuleiten, möchte ich euch diese zwölf Nächte und Tage vor den Rauhnächten vorstellen und dir ein paar Rituale an die Hand geben.
Was sind die Sperrnächte?
Bei den Sperrnächten handelt es sich um die zwölf Nächte vor der Wintersonnenwende. Die Sperrnächte, auch Dunkelnächte genannt, sind die dunkelste Zeit des Jahres bis mit der Wintersonnenwende die Tage wieder länger und heller werden. Für unsere Ahnen war die Wintersonnenwende ein wichtiges Ereignis. Am kürzesten Tag und der längsten Nacht des Jahres wurde die Rückkehr des Lichts und der Beginn eines neuen Zyklus gefeiert. Somit hatte die Zeit vor dem Julfest eine elementare Bedeutung und wurde als Vorbereitung zur Wintersonnenwende und zu den Rauhnächten genutzt.
Wann beginnen die Sperrnächte?
Es gibt verschiedene Überlieferungen, wann die Sperrnächte beginnen. Viele deuten auf den achten Dezember als Beginn hin. Es gibt auch Informationen wonach sie am 25.11. oder mit dem ersten Advent oder dem ersten Dezember oder aber dem Lucien Tag am 13.12. beginnen. Klingt etwas verwirrend, oder?
Ich lasse die Sperrnächte mit der Nacht vom 8.12 auf den 9.12. beginnen und am 20.12. enden, also einen Tag vor dem Julfest/Wintersonnenwende. So wie die Rauhnächte haben die Dunkelnächte 12 Nächte. Dabei steht jede einzelne Nacht für einen Monat des vergangenen Jahres.
Daher haben die Nächte ihren Namen
Die Zeit vor den Rauhnächten wurde genutzt, um Haus und Hof winterfest zu machen. Daher haben die Sperrnächte vermutlich auch ihren Namen. Bei unseren Vorfahren ging zu dieser Zeit ein arbeitsreiches Jahr zu Ende. Die Arbeit wurde eingestellt, alle nicht mehr benötigten Werkzeuge, Materialien und Gerätschaften gereinigt und weggesperrt. Damit sichert man vieles auch vor dem Treiben der wilden Jagd, die zu den Rauhnächten ihr Unwesen trieb.
Rückschau und Loslassen als Übergang zu den Rauhnächten
Die Sperrnächte bilden eine schöne Überleitung zu den Rauhnächten. Gehe nochmal in dich und reflektiere, was du alles loslassen möchtest und lasse das alte Jahr liebevoll ziehen. So kannst du dich während der Rauhnächte völlig auf deine Intentionen und das Manifestieren deiner Ziele und Herzenswünsche fokussieren.
Die dunklen Tage vor dem Julfest lassen sich als Gegenstück zu den Rauhnächten betrachten. Während du während der Rauhnächte Vorschau auf das kommende Jahre hältst, blickst du zu den Sperrnächten auf das jetzige Jahr zurück. Frage dich:
- Was habe ich in diesem Jahr gelernt?
- Wofür bin ich dankbar?
- Was möchte ich loslassen und nicht mitnehmen in mein neues Jahr?
In den Sperrnächten kannst du Raum für all das Neue schaffen, was du in den Rauhnächten in dein Leben holen möchtest.
Und so nutzt du wie auch zu den Rauhnächten die einzelnen Nächte und die Tage, um nochmal Monat für Monat durch das vergangene Jahr zu reisen und alles Revue passieren zu lassen. Auch hier steht jede Sperrnacht für einen Monat des letzten Jahres
Die Dunkelheit als Geschenk betrachten
Die Wintersonnenwende ist ein bedeutender energetischer Wendepunkt im Jahreskreis. Dieser Tag symbolisiert die Wiedergeburt des Lichts, der Hoffnung und des Neuanfangs und leitet einen neuen Sonnenzyklus ein.
Die dunkle Zeit davor kündigen diesen Wendepunkt und Neubeginn an und eignen sich wunderbar zur Reflektion, zur Rückschau und zum Loslassen. Oft empfinden wir diese dunklen Tage als bedrückend und beängstigend und versuchen gerade jetzt, mit vielen funkelnden Lichtern Licht uns Dunkle zu bringen. Dabei kann diese Dunkelheit auch ein großes Geschenk sein. Wenn wir uns der Dunkelheit und Stille hingeben, fällst es uns viel leichter, in uns zu gehen, uns unseren Schatten zu stellen und alles gehen zu lassen, was uns im Wege steht. Wenn wir bewusst Raum schaffen, können wir das Licht und alles Neue in unserem Leben empfangen.
Rituale für die Sperrnächte
Bei den Ritualen zu den Sperrnächten dreht sich alles um Rückschau, Innenkehr, Loslassen, Vergebung, Reinigung und Dankbarkeit. Nimm dir jeden Abend oder am Morgen einfach etwas Zeit zur Besinnung und versuche, das eine oder andere zu integrieren
1. Meditation
Die Stille und Dunkelheit der Sperrnächte eignen sich gut zur Besinnung und Entschleunigung. Innenkehr & Meditation helfen dir, darüber bewusst zu werden, was bleiben kann und was gehen darf. Habe dabei immer einen Notizblock in der Nähe, damit du Eingebungen und Ideen notieren kannst.

2. Jahresrückblick
Wie schon erwähnt eignen sich die Sperrnächte gut, um nochmal das Jahr Revue passieren zu lassen. Du kannst zwar nichts mehr ändern am Geschehenen aber deine Lehren daraus ziehen. Ähnlich wie zu den Rauhnächten lassen sich die einzelnen Nächte und die Tage nutzen, um nochmal Monat für Monat durch das vergangene Jahr zu reisen und Rückschau zu halten. Jede Sperrnacht steht für einen Monat des letzten Jahres. Beginne in der ersten Nacht mit dem Januar und beende deine Reise in der letzten Sperrnacht im Dezember. Gucke was passiert ist. Was ist gut gelaufen? Was weniger gut? Wofür bist du dankbar? Was möchtest du loslassen? Als kleine Erinnerungshilfe nutze ich soziale Medien, Nachrichten von Freunden, Fotos, um mir bewusst zu machen, was eigentlich in den letzten Monaten passiert ist.
3. Loslassen
Um sich Neuem zu öffnen, muss Altes oft gehen. Mache dir bewusst, welche Dinge dir auf deiner Reise im Wege stehen und was du ziehen lassen möchtest: toxische Beziehungen, geplatzte Träume, alte Muster etc. Schreibe es auf einen Zettel und nimm bewusst Abschied. Dann übergebe alles der Dunkelheit, indem du den Zettel verbrennst oder vergräbst.
3. Vergeben
Eine andere Form des Loslassen ist das Vergeben. Überlege, wo du anderen und auch dir noch vergeben kannst. Mache dir die Situationen, Begebenheiten, deine Gefühle nochmal richtig bewusst. Dann schreibe alles auf einen Zettel. Übergebe deine Vergebungsliste an eines der vier Elemente. Verbrenne ihn, Vergrabe ihn, lass den Zettel vom Wind wegwehen oder im Wasser wegfließen.
4. Räuchern
Raüchern kann die Energie dieser Zeit noch unterstützen und dir beim Loslassen und Reinigen helfen. Räuchere dein Zuhause und auch dich. Du kannst ganz einfach mir Räucherstäbchen oder mit folgenden Kräuter und Harze räuchern: Löwenzahn, Lemongrass, Kampher, Rosmarin, Salbei, Bernstein.
7. Entfache ein Feuer
Feuer spielt im Jahreskreis immer wieder eine bedeutende Rolle. Und gerade zu dieser dunklen Zeit sind Feuerrituale natürlich eine wunderbare Idee. Feuer spendet Licht und Wärme und hat eine reinigende Wirkung. Zünde dir jeden Tag bewusst eine Kerze an, um Licht ins Dunkle zu bringen.
Ich wünsche dir viele magische Momente zu den Sperrnächten und eine schöne Adventszeit!
Alles Liebe,
Cordula